Datum: | 25.06.2025 - 26.06.2025 |
Uhrzeit: | ganztägig |
Ort: | Berlin Kreuzberg |
Die CHA Konferenz 2025 wird am 25. und 26. Juni 2025 in Berlin Kreuzberg stattfinden.
Contested Aid – Power Shifts, Politicisation and Prioritisation
Seit der Abschaffung von USAID und dem Rückzug der USA als relevanter öffentlicher Geber konstatieren humanitäre wie auch entwicklungspolitische Akteur*innen eine „Schockstarre“ ihrer Organisationen, zahlreiche Expert*innen sehen sogar die Funktionsfähigkeit des humanitären Systems in Gefahr. Zahlreiche – insbesondere lokale – Hilfsorganisationen sind in einer fundamentalen budgetären Krise. Der weitgehende Rückzug der USA aus internationalen Hilfsprogrammen ist zugleich nur die Eskalation eines Prozesses, der in weiteren westlichen Hauptstädten bereits begonnen hatte und Werte und Ziele, Effizienz und Effektivität, Finanzierung und Legitimität von internationaler Hilfe grundlegend in Frage stellt. Überdies wird das internationale humanitäre System von neuen staatlichen Akteuren und Gebern, aber auch lokalen Hilfsorganisationen hinterfragt, seine Legitimität zunehmend bestritten und seine Reformfähigkeit angezweifelt. Die #CHA25 Jahreskonferenz steht daher wie auch das neue Arbeitsprogramm des CHA unter dem Titel „Contested Aid“.
Im Rahmen der Konferenz sollen drei Trends beleuchtet und positive Gegenmodelle diskutiert werden: Die zunehmende Politisierung der humanitären Hilfe, welche laut zahlreichen Geber-Strategien und Narrativen künftig explizit politische Geber-Interessen über humanitäre Prinzipien und Menschen in größter Not stellen solle. Zweitens eine damit einhergehende deutliche Reduktion humanitärer und entwicklungspolitischer Budgets und der hieraus resultierende Druck zu einer radikalen finanziellen Priorisierung, der es zugleich an transparenten, prinzipienorientierten Kriterien mangelt bei einem wachsenden Fokus auf geo- und wirtschaftspolitische Ziele. Drittens drohen in diesem Prozess grundlegende Power Shifts zwischen finanziell resilienteren Hilfsorganisationen aus dem Globalen Norden und in ihrer Existenz bedrohten lokalen Hilfsorganisationen, zwischen interessengeleiteten Geberregierungen und formal wertegeleiteten Hilfsorganisationen, zwischen pragmatischen Akteuren und prinzipientreuen Organisationen, welche Werte wie beispielsweise Inklusion und Gendertransformation verteidigen.
Vor diesem Hintergrund thematisiert #CHA25 wie auf der Ebene öffentlicher Akteure trotz der beschriebenen Trends „Donor Accountability“ zugunsten einer prinzipienorientierten Priorisierung sinkender öffentlicher Mittel erreicht und verteidigt werden kann? Welche Rolle können hier Koordination und Ansätze eines collective Leadership spielen? Und was sind best practice Beispiele auf Seiten öffentlicher Geber und Hilfsorganisationen für eine wertebasierte, strategische Priorisierung?
Wie können sich auf der Ebene ziviler Akteure Hilfsorganisationen gegenüber der wachsenden Zahl von „Anti-aid“ Regierungen positionieren? Führen Anti-Aid Trends zu mehr Wettbewerb oder mehr Kooperation? Und was sind positive Beispiele für collective leadership vis-a-vis öffentlichen Gebern und im verschärften Wettbewerb um private Spender?
Wie wirken sich zum dritten Politisierungs- und Priorisierungstrends auf lokaler Ebene und auf das Verhältnis internationaler und lokaler Organisationen aus? Gibt es trotz sinkender Mittel erfolgreiche Ansätze für gleichberechtigte Partnerschaften und innovative Finanzierungsinstrumente? Und wie verändern sich die Rollen lokaler und internationaler Akteure in diesen? Bieten Konzepte eines collective leadership in diesen Umbrüchen neue Chancen, auf operativer Ebene wie auch im aktuellen Umbruch des humanitären System insgesamt?
Agenda & Tickets
Um die oben beschriebenen Herausforderungen anzugehen, wird die #CHA25 am ersten Konferenztag eine Reihe öffentlicher internationaler Panels anbieten. Dieser Tag wird auch online gestreamt.
Konferenztag 2 bietet die Möglichkeit zum vertraulichen Austausch – nur für Präsenz-Teilnehmende. Gemeinsam mit relevanten Gästen wollen wir einen offenen Dialog zu sensiblen Themen und Herausforderungen unter der Chatham House Rule in Diskussions- und Workshop-Formaten fördern.
Bitte beachten Sie, dass im Jahr 2025 nur die Online-Teilnahme kostenlos sein wird.
Ein Präsenz-Ticket ermöglicht die Teilnahme an allen Panels sowie an den Workshops am zweiten Konferenztag und am abendlichen Get-together.