Triple Nexus in Pakistan: Ein Balanceakt zwischen dem Regierungsnarrativ und unabhängiger humanitärer Hilfe

Autor*in: Sonja Hövelmann
Datum: 06.10.2020
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Abstract

Der Policy-Ansatz des Humanitarian-Development-Peace Nexus, oft auch Triple Nexus genannt, sieht eine engere Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen Hilfsorganisationen in den Bereichen der humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit und der Friedensförderung vor. Erreicht werden soll damit eine Entlastung stark beanspruchter Hilfssysteme sowie deren wirkungsvollere und effizientere Nutzung. Pakistan stellt eine interessante Fallstudie dar, anhand derer sich der Triple Nexus-Ansatz in der Praxis beobachten lässt.

Grund dafür sind regelmäßig auftretende Fälle von natürlichen und durch Menschen verursachte Katastrophen, denen das Land ausgesetzt ist, in Kombination mit umfassenden Erfahrungen im Bereich der zivil-militärischen Zusammenarbeit. Die hier vorliegende Studie betrachtet Handlungsspielräume bereits erfolgter humanitärer Einsätze und untersucht, wie diese die heute bestehenden Beziehungen zwischen verschiedenen Akteuren, die für eine effiziente Zusammenarbeit innerhalb eines Triple Nexus-Frameworks maßgeblich sind, beeinflussen.

Zusätzlich tragen in Pakistan geführte Interviews zu einem besseren Verständnis vorherrschender Sichtweisen, Praktiken und Herausforderungen bei, mit denen sich jene Akteure konfrontiert sehen, die im Bereich der humanitären Arbeit einen Triple Nexus-Ansatz verfolgen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass aufgrund des von Restriktionen geprägten und militarisierten Kontexts eine erhebliche Gefahr besteht, dass unabhängige humanitäre Hilfe einem staatlich geleiteten Rahmen untergeordnet und damit für politische Zwecke instrumentalisiert werden könnte. Die Schwammigkeit des Friedens-Begriffs innerhalb des Triple Nexus resultiert in der Praxis in einer Vermischung der Konzepte ,Frieden‘ und ,Stabilisierung‘, und benachteiligt damit potenziell bottom-up-Ansätze für einen ‚positiven Frieden‘. Des Weiteren konzentriert sich die Studie auf die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure im Triple Nexus-Pilotprozess der Vereinten Nationen in den sogenannten newly merged districts in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa (KP).

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