Datum: | 18.10.2023 |
Uhrzeit: | 18:00 - 19:30 |
Ort: | Berlin Kreuzberg |
Anlässlich der Präsentation der neuen Studie “Germany’s rise as a humanitarian donor. The interplay of narratives, new foreign policy ambitions and domestic interests” von Corinna Kreidler (unabhängige Beraterin), Sonja Hövelmann (CHA) und Alexandra Spencer (ODI/HPG) luden die Humanitarian Policy Group am ODI und das Centre for Humanitarian Action zu einer Paneldiskussion zum Thema.
978 Millionen Euro. So viel wird das deutsche Budget für humanitäre Hilfe im Jahr 2024 voraussichtlich gekürzt. Zeitgleich haben auch die USA ihr humanitäres Budget für dieses und nächstes Jahr um 40 % reduziert, und andere Länder werden diesem Beispiel folgen. Doch die Zahl der Menschen in Not steigt, und der Finanzierungsbedarf übersteigt bei weitem den Umfang der geleisteten humanitären Hilfe. Wie kann ein politischer Wille erzeugt werden, der die Herausforderung der Finanzierung des humanitären Sektors angeht?
Eine neue Studie hat ergeben, dass Narrative einen großen Einfluss auf den politischen Willen haben können, Mittel für humanitäre Hilfe bereitzustellen. Narrative rund um das Thema ” Hilfsmaßnahmen zur Fluchtprävention und zur Eindämmung der Migration” haben zu einem erheblichen Anstieg der Finanzmittel geführt. Der Fall Deutschland zeigt, dass die Verknüpfung von humanitärer Hilfe mit nationalen Interessen durch (falsche) Narrative einen enormen, kurzfristigen Nutzen haben kann, insbesondere dann, wenn die Möglichkeit besteht, dies durch ein günstiges Medienumfeld und breite öffentliche Unterstützung zu verstärken. Aber ohne eine solide Grundlage kann dieses Narrativ und damit die Basis für Hilfsmaßnahmen sehr brüchig sein, wenn sich der Kontext ändert.
Ist es angesichts der derzeitigen Unterfinanzierung in Ordnung oder sogar notwendig, diese Strategie erneut einzusetzen? Sind Narrative, die innen- oder außenpolitischen Interessen dienen, ein legitimes Instrument, um staatliche Mittel für humanitäre Maßnahmen zu beschaffen? Oder haben wir die Büchse der Pandora geöffnet, wenn wir vereinfachte Narrative instrumentalisieren, solange Geber nicht aus altruistischen Gründen zu helfen bereit sind?
Auf der Veranstaltung in Berlin wurde die Studie mit den Ergebnissen der deutschen Fallstudie vorgestellt, die zeigt, wie und warum Narrative funktionieren. Anschließend wurden Empfehlungen für eine bessere politische Kommunikation diskutiert, mithilfe derer die Finanzierung humanitärer Hilfe zukunftssicher werden könnte. Es diskutierten:
- Frank Schwabe, MdB / SPD
- Horand Knaup, Journalist
- Florian Westphal, CEO, Save the Children Deutschland
Bitte beachten Sie, dass diese Veranstaltung nur vor Ort stattfand und nicht aufgezeichnet wurde.