Das Spannungsfeld zwischen Innovation, Effizienz und prinzipienbasierter humanitärer Hilfe
Über viele Jahre hinweg war die Arbeit im humanitären Sektor von einmaligen Naturkatastrophen und lang anhaltenden Konflikten geprägt. Heute erhöhen globale, multiple Krisen den humanitären Bedarf in Bezug auf Umfang, Schwere und Komplexität noch weiter. Akteure in der humanitären Hilfe müssen sich mit noch nie dagewesenen Herausforderungen auseinandersetzen und neue Ansätze für die Notfallvorsorge und -bewältigung in Erwägung ziehen, während gleichzeitig Effizienz und Wirksamkeit gesteigert werden sollen.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben viele humanitäre Akteure neue Arbeitsweisen und innovative Lösungen entwickelt, die sich in ihrem Anspruch, ihrem Umfang und ihrer Komplexität stark unterscheiden. Digitale Technologien haben die Entwicklung zahlloser Innovationen weiter beschleunigt, von Hightech-Lösungen wie Drohnen, Blockchain-Netzwerken für Bargeld- und Gutscheinhilfe oder KI-generierten Chatbots bis hin zu Lowtech-Lösungen wie Solardesinfektion zur Wasseraufbereitung, brennstoffeffiziente Kochherde oder FM-Radiosender zum Informationsaustausch.
Die Bargeld- und Gutscheinhilfe gilt weithin als die einflussreichste Innovation im gesamten humanitären System. Aber die Skalierung der Bargeldhilfe, wie wir sie heute kennen, hat viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte gedauert. Skalierung braucht Zeit und Ausdauer – die meisten Innovationen bleiben daher in einer Pilotphase stecken. Es ist schwierig, sie in andere Kontexte zu übertragen oder eine kritische Masse an NutzerInnen zu erreichen. Zudem bleiben lokale Innovationen anderen humanitären Akteuren oft unbekannt und unzugänglich.
Gleichzeitig bringt der Sektor immer wieder innovative Ansätze zur Lösung komplexer humanitärer Probleme hervor. Es scheint profitabler und einfacher zu sein, immer wieder Innovationen zu schaffen, als das zu nutzen oder zu skalieren, was bereits existiert und gut funktioniert.
Deshalb wollen wir wissen:
Was sind Faktoren für erfolgreich skalierte humanitäre Innovationen?
Welche Prozesse führen zu erfolgreichen Innovationen?
Welche KI-gestützten Innovationen und Anwendungsbereiche werden aktuell in der humanitären Hilfe genutzt?
Wie steuert das humanitäre System das Spannungsfeld zwischen Innovation, Effizienz und prinzipienbasierter Hilfe?
Diesen Fragen geht das Projekt „Das Spannungsfeld zwischen Innovation, Effizienz und prinzipienbasierter humanitärer Hilfe“ nach. Es wird gefördert durch das Auswärtige Amt.
Ansprechpartnerinnen: Andrea Düchting, Darina Pellowska
Workshop: Skalierung humanitärer Innovationen
10.10.2024 11:00 - 13:00Wie können Innovationen im humanitären System skaliert werden? Welche Innovationen wurden erfolgreich skaliert und was waren die Faktoren für den Erfolg? Das CHA-Team stellte das neue Projekt "Das Spannungsfeld zwischen Innovation, Effizienz und prinzipienbasierter humanitärer Hilfe" in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt vor und organisierte einen Workshop.
Andrea Düchting bei der AidEx 2024
20.08.2024Andrea Düchting wird auf der AidEx Conference im Oktober in Genf das Panel zu „Humanitarian Innovation“ moderieren.